Die Szene
Frau Machmal hat angerufen und am Telefon berichtet, Ihr Sohn Max (14) sei in der Realschule schwer abgesackt, er rauche neuerdings Zigaretten und er habe in einer Gruppe mit an einem Joint gezogen. Die Lehrer beschwerten sich nicht nur über seine mangelnden Leistungen, sondern auch, daß er den Unterricht störe.
Die Versetzung in die 8. Klasse sei gefährdet. Max seinerseits klage ständig über Übelkeit und Kopfschmerzen und fehle oft in der Schule. Sie als Mutter wolle sich Rat holen.
Die Beraterin am Telefon hat Frau Machmal gebeten, die ganze Familie mit zum Erstgespräch zu bringen, weil man über Max keine Ferndiagnose stellen könne und falls er besondere Unterstützung seiner Familie benötigen würde, man diese Familie auch kennenlernen wolle.
Darauf hin berichtet Frau Machmal am Telefon kurz, daß sie verheiratet sei mit dem Vater ihrer Kinder und Max noch eine Schwester Inge hätte (9 Jahre alt, sie habe den Spitznamen Maxi und komme jetzt dann aufs Gymnasium).
Ihr Mann sei selbständiger Meister mit einem Gesellen und einem Auszubildenden in einer Schreinerei.
Sie selbst sei halbtags als Sachbearbeiterin in einem Supermarkt tätig.
Die Rollenspiel-Infos
Thomas Machmal ist 44 Jahre alt.
Mit Deiner Frau Silke (40) bist Du seit 20 Jahren verheiratet.
Deine selbständige Tätigkeit als Schreiner nimmt Dich ziemlich in Anspruch. Mit Deinem Gesellen und Azubi verstehst Du Dich prima. Aber die Auftragslage ist schwierig und das macht Dir eine schlechte Stimmung.
Du liebst Deine Frau Silke, aber seit einiger Zeit fehlt Euch so der richtige Pepp. Und jetzt macht Max diese Probleme, wobei Du denkst, daß das die Pubertät ist und sich das auswächst, denn Du hattest in dem Alter auch so eine Phase.
Manchmal nervt es Dich, daß Deine Frau so hinter Max her ist – ängstlich, besorgt, nörgelnd, kritisierend.
Auch hält sie ihm ständig die kleine Schwester Inge als leuchtendes Beispiel vor, denn sie ist ein braves Mädchen und eine Superschülerin – noch ….
Über die Schulprobleme, die Max zur Zeit noch zeigt, hat sich Deine Frau verändert, was Deine Zuneigung zu ihr irgendwie beeinträchtigt, aber vor lauter Sorge um den Betrieb hast Du leider zur Zeit auch nicht so richtig den Kopf frei, was Du manchmal bedauerst, weil Du Deiner Frau dann Vorhaltungen machst, sie solle endlich mal den Max in Ruhe lassen.
Silke Machmal ist 40 Jahre alt
hat angerufen und am Telefon berichtet, Dein Sohn Max (14) sei in der Realschule schwer abgesackt. Die Lehrer beschwerten sich nicht nur über seine mangelnden Leistungen, sondern auch, daß er den Unterricht störe, rauche im angrenzenden Schulgelände und sei vor 14 Tagen in einer Clique erwischt worden, wie ein Joint die Runde machte.
Die Versetzung in die 8. Klasse sei gefährdet. Max seinerseits klage ständig über Übelkeit und Kopfschmerzen und fehle oft in der Schule. Du als Mutter willst Dir Rat holen.
Die Beraterin am Telefon hat Dich gebeten, die ganze Familie mit zum Erstgespräch zu bringen, weil man über Max keine Ferndiagnose stellen könne und falls er besondere Unterstützung seiner Familie benötigen würde, man diese Familie auch kennenlernen wollen. Das leuchtete Dir ein.
Darauf hin hast Du noch erzählt, daß Du verheiratet bist mit Thomas Machmal dem Vater Deiner Kinder und Max noch eine Schwester Inge hat (9, sie kommt jetzt dann aufs Gymnasium und wird manchmal scherzhaft Maxi genannt).
Dein Mann Thomas (44) ist selbständiger Schreinermeister mit einem Gesellen und einem Auszubildenden. Du weißt zwar, daß die Auftragslage miserabel ist, blickst aber durch die Finanzen des Betriebes nicht wirklich durch, obwohl Du von Finanzen eigentlich eine Menge verstehst. Du hast von Thomas den Eindruck, er läßt sich da nicht wirklich in die Karten blicken, was Du schade findest, denn eigentlich möchtest du am liebsten überprüfen, ob der Betrieb wirklich wirtschaftlich arbeitet.
Du selbst bist halbtags als Sachbearbeiterin in einem Supermarkt tätig und machst dort in verantwortlicher Position Buchhaltung und Abrechnungswesen, obwohl Du dafür gar keine Grundausbildung hast. Aber man vertraut auf Deine bewährten Fähigkeiten und Kompetenzen.
Mit den Kolleginnen und besonders auch mit Deinem Chef Stefan verstehst Du Dich ganz prima. Mit Stefan kannst Du in letzter Zeit auch komischer Weise viel besser über Max reden als mit Thomas, Deinem Mann. Stefan hat immer einen guten Rat und er scheint für Deine Sorgen um Maxens schulische Eskapaden ein unendliches Verständnis zu haben.
Von Thomas hast Du seit letztem Jahr leider nicht besonders viel Unterstützung was Max angeht. Thomas hat immer nur seinen Betrieb im Kopf, als gäbe es gar nichts anderes mehr auf der Welt. Er ist meist erst abends gegen 20 Uhr zu hause und ist auch oft Samstags im Betrieb.
Bei Inge siehst Du, wie unkompliziert Erziehung sein kann. Sie ist immer freundlich und gut gelaunt und geht gerne zur Schule und wechselt bald von der Grundschule auf das Gymnasium. Sie sollte Max ein wirkliches Vorbild sein.
Im Gegensatz dazu Max, der überhaupt keine Lust mehr auf Schule hat. Du bist sowieso noch nie richtig schlau aus ihm geworden. Aber die Probleme, die er jetzt macht, übersteigen alles bisher da Gewesene. Es war Dir peinlich, wie die Lehrer gestern auf dem Elternsprechtag erzählt haben, daß Max nicht nur schlechte Leistungen hat, sondern seine Lehrer durch Mätzchen, Albereien und Clownerien provoziert und nervt und dann soll er auch noch rauchen und kiffen. Das allerdings hättest Du niemals von ihm gedacht und erwartet. Du bist zutiefst enttäuscht.
Gleichwohl hast Du neben Inge auch Max sehr lieb und möchtest Schlimmeres verhüten und ihm helfen, weswegen Du Dich für die Beratung ja auch angemeldet hast. Daß die ganze Familie kommen sollte, fandest Du erst mal komisch, aber jetzt wo Du gleich hier sitzt mit allen zusammen, bist du doch froh, daß Du zur Beratung nicht alleine gehen mußtest.
Trotzdem: Dein ganzes Bestreben richtet sich darauf, Max in den Griff zu kriegen, um Schlimmeres (Schulschmiß und dann Hauptschule, Drogen, Alkohol, Klauen, Herumstreunen, in falsche Gesellschaft kommen) zu vermeiden. Weil Du den Eindruck hast, daß Du mit Max mit Deinem Latein am Ende bist, und Thomas hat sowie keine Zeit, wünschst Du Dir, daß die BeraterInnen Max so hinkriegen, daß er so wie früher einigermaßen erträglich gut funktioniert und alles gut wird.
Du bist Inge (9), Dein Spitzname in der Familie ist Maxi, was Dir aber überhaupt nicht gefällt.
Du hast einen Papa Thomas und eine Mama Silke und einen Bruder Max (14).
Dein Papa ist selbständig und er hat 2 Mitarbeiter, die Du ganz gut kennst. Du findest nicht nur Deinen Papa toll, sondern auch seinen Azubi, weil der so schöne Augen hat. Du weißt aber, daß du das niemand sagen oder zeigen darfst.
Deine Mama geht halbtags arbeiten, meist Vormittags, manchmal muß sie auch Nachmittags mit einspringen. Da Du recht selbständig bist, macht Dir das aber nichts aus.
Du bist eine sehr gute Schülerin. Da Dir fast alles in der Schule leicht von der Hand geht, macht Dir Schule Spaß. Du hast Glück gehabt, denn Du hast lauter nette Lehrer und Deine MitschülerInnen sind auch total nett.
Zu hause hast Du die Erfahrung gemacht, wenn man sich anpaßt, alles mitmacht und erledigt, wird man nicht nur in Ruhe gelassen, sondern auch noch gemocht.
Mit Deinem Bruder Max hast du Dich immer ganz gut verstanden. Aber Max ist jetzt voll in der Pubertät und hat für seine Kumpels einfach mehr Interesse, was Dich wiederum aber auch interessiert, denn einige sind ganz schuckelig und Du findest die einfach toll.
Leider läßt Max manchmal ziemlich die Sau raus, besonders gegenüber Mama, was Dich total auf die Palme bringt.
Jetzt streiten abends oft Mama und Papa über Max und das findest Du noch viel öder als den Ärger, den es wegen Max gibt. Streit zwischen Mama und Papa macht Dir richtig Angst.
Du bist Max (14)
Du hast einen Papa Thomas und eine Mama Silke und eine Schwester Inge (9), die von Mama und Papa manchmal mit Spitznahmen Maxi gerufen wird, was Dir aber überhaupt nicht gefällt.
Dein Papa ist selbständiger Schreinermeister und er hat 2 Mitarbeiter, die Du ganz gut kennst. Deinen Papa findest Du in Ordnung. Insbesondere ehrt ihn seine Zuversicht und Geduld. Er nimmt zum Glück nicht alles wörtlich und legt nicht jedes Wort auf die Goldwaage. Du respektierst ihn.
Deine Mama geht halbtags arbeiten, meist Vormittags, manchmal muß sie auch Nachmittags mit einspringen.
Inge ist eine sehr gute Schülerin. Da ihr fast alles in der Schule leicht von der Hand geht, macht ihr Schule Spaß. Sie hat Glück gehabt, denn sie hat lauter nette Lehrer, was Du leider nicht hast.
Zu Hause hast Du die Erfahrung gemacht, wenn man sich anpaßt, alles mitmacht und erledigt, wird man nicht nur in Ruhe gelassen, sondern auch noch gemocht. Jedenfalls gilt das für Inge.
Seit Du vor ein paar Wochen einige schlechte Noten geschrieben hast, scheint für Mama eine Welt zusammen gebrochen zu sein. Sie dramatisiert, macht einen auf Panikstimmung, meint ständig, Du würdest sitzen bleiben. Sie trauen Dir kaum noch was zu und Du fragst Dich, WIESO ??? Merkwürdigerweise sind einige Lehrer zur Zeit genauso drauf. Das nervt. So macht Schule keine Lust und das macht keinen Mut.
Darüber hinaus scheint Mama in letzter Zeit auch nicht mehr zu wissen, was sie will. Mal will sie, daß Du für die Schule arbeiten sollst, läßt sich dann aber durch Rumnörgeln relativ schnell überreden, daß das so nicht nötig ist. Dann wieder dramatisiert sie ohne irgendeinen Anlaß und schreit Dich an, es hätte ja doch keinen Zweck mit Dir und Du würdest sowieso machen, was Du willst. Manchmal meinst Du, Mama sei in der Pubertät, weil sie mal so ist und mal so.
Da Du keine Angst vor ihr hast und Papa abends in letzter Zeit sich mit ihr streitet, weil Papa meint, daß Du Dich schon wieder einkriegen wirst, kannst Du „gut“ mit Mama streiten und forderst sie immer wieder heraus, Stellung zu beziehen, um in Erfahrung zu bringen, was sie Dir zutraut.