Was und Wie Fragen

In der systemischen Sichtweise steht die Bedeutung von Symptomen und Verhaltensweisen für die Beziehungsgestaltungen im System im Vordergrund und weniger die Frage nach den Ursachen.

Es geht dabei nicht in erster Linie um Informationsbeschaffung für die BeraterInnen, sondern um die Rückkoppelungseffekte im System selbst.

In der Arbeit mit Einzelnen erfahren diese mehr über ihre eigenen Beweggründe und die Auswirkungen ihres Verhaltens.

In der Arbeit mit Familien oder Gruppen erfahren alle etwas über die unterschiedlichen Erlebnis- und Sichtweisen im System und können auf diese Weise etwas von der Zirkularität von Problemen und Ressourcen erkennen. Der Erkenntnisgewinn zielt ab auf Wie wird das Leid oder das Problem in der Familie aufrechterhalten?

Daraus ergibt sich eine andere Form der Gesprächsführung und Fragetechnik.

Die Fragen nach dem „Was“ zielen auf die Beschreibung der wahrgenommenen Symptome und der vorhandenen Ressourcen.

Die Fragen nach dem „Wie“ zielen auf den Bereich des Erlebens, der Emotionen (Tagesverfassung, Grundstimmung der Einzelnen) und der Affekte (der Reaktionen aufeinander).

Beispielfragen zum Inhaltsaspekt

Problemorientierter Bereich Ressourcenorientierter Bereich
Was ist das Problem?
Was sind die Probleme?
Welche Kräfte und Ressourcen sind im Familiensystem vorhanden?
Was ist aus Ihrer Sicht schwierig? Was kann wer?
Was macht es für Sie so schwierig? Was haben Sie schon ausprobiert?
Was für Befürchtungen löst es aus? Welche Erfolge hatten Sie damit?
Wer ist daran beteiligt? Was könnte Ihr nächster Schritt sein?
Auf wen hat es welche Auswirkungen? Auf wen könnte es welche Auswirkungen haben?

Beispielfragen zum Beziehungsaspekt und zum Erleben

Problemorientierter Bereich Ressourcenorientierter Bereich
Wie geht es Ihnen damit? Wie haben Sie Ihre bisherigen Lösungsversuche erlebt?
Wie fühlen Sie sich damit/dabei? Wie haben Sie sich dabei gefühlt?
Wie erleben Sie die anderen im Umgang mit dem Problem? Wie reagieren die anderen auf Ihre Lösungsversuche?

Alle Fragen sollen konkret und auf ein beschreibbares Erlebnis oder Ereignis bezogen sein.

Je konkreter und bezogener die Fragen gestellt werden, um so konkreter fallen in der Regel die Antworten aus.