Ich knüpfe an die Situation an, als ich einem Kollegen meinen Gecko zugeworfen und dieser blitzschnell und spontan gefangen hatte. Eigentlich hatte nicht der Kollege gefangen, sondern seine Amygdala fing, denn sie verfügt wohl über die schnellsten Nervenleitungen in unserem Organismus. Die Amygdala schützt uns mit 3 Gefahren abwehrenden Reaktionsmustern:

          1. Das Furchtsystem (Sympathikus) mit a) Angriff und b) Flucht.
          2. Das Paniksystem (Parasympathikus) mit Starre.

zu 1. a) Der Kollege, dem ich den Gecko zuwarf, reagierte mit Angriff, indem er zugriff.
zu 1. b) Hätte ich einen Ziegelstein geworfen, hätte er sich weggeduckt, also ein Fluchtverhalten gezeigt.

Bei den Verhaltensprogrammen a) und b) veranlaßt die Amygdala den Organismus mittels Ausstoß an Streßbotenstoffen alle Energiereserven zu mobilisieren, um aktions- und handlungsfähig zu sein, d. h. der Organismus wird auf Hochtouren angeworfen. Es ist so, als würden wir im Auto Vollgas geben.

zu 2. Geraten wir in eine Gefahrensituation, in der unsere Amygdala weder Angriff noch Flucht als rettende Maßnahme für nützlich hält, wählt sie die Starre. Die Amgdala veranlaßt uns, so zu tun als wären wir gar nicht da. Vogel-Strauß-Strategie.

Dieses Verhaltensprogramm veranlaßt das Gegenteil des Furchtsystems, indem es den Organismus herunterfährt, um die Energiereserven zu schonen bzw. sich erholen zu können.

Wir kommen auf diese Reaktions- bzw. Verhaltensprogramme bei der Erläuterung von Traumatisierung zurück.

Morgen geht es weiter mit der kooperativen Verbindung zwischen der Amygdala (limbisches System) und dem PFC (Großhirnrinde).