1980 begann ich in einer Suchtberatungsstelle zu arbeiten und ich suchte nach Kompetenzerweiterung. Noch aus dem Studium kannte ich Werner Wnuk und Gisal Wnuk-Gette, die Fortbildung in Familienberatung anboten. Ich holte sie nach NRW, organisierte eine Fortbildungsreihe mit 20 KollegInnen und wir ließen uns zunächst in in Familienberatung und später in Integrativer Systemischer Therapie ausbilden. Ich fand nach dieser breitangelegten systemischen Ausbildung das Interesse an etwas Fachspezifischem, das noch näher an meinem Arbeitsfeld andocken konnte. Beim GVS wurde ich fündig. Ich hatte immer schon ein Interesse an der psychoanalytischen Fachwelt und der GVS bot (und bietet immer noch) eine umfangreiche (10 x 5 Tage) Weiterbildung zum Sozialtherapeuten – psychoanalytisch orientiert an. Der Schwerpunkt liegt auf den Suchterkrankungen und auf den sogenannten Frühen oder Grundstörungen. (0)

Zusätzlich gab es jährlich einen Kongress mit einem Austausch der beiden anderen Weiterbildungsgänge: verhaltungstherapeutisch und systemtherapeutisch (letztere wurde wegen des Widerstandes der Rentenversicherer später wieder eingestellt). Mich beeindruckten damals besonders die Diskussionen zwischen den Psychoanalytikern (u.a. Franz Heigl, Anneliese Heigl-Evers, Karl König) und den Systemikern, allen voran Gunther Schmidt, weil sie frei von konkurrierendem Dünkel, nach gemeinsamen Schnittstellen suchten, die es in der Tat gab.

Über Gunther Schmidt kam ich dann mit der MEG, der Milton Erickson Gesellschaft, in Kontakt.

Nach dem psychoanalytischen Abschluß, mit dem ich auch die Anerkennung der Leistungsträger zur Durchführung der Medizinischen Rehabilitation erwarb, hatte ich die Voraussetzung, um bei der MEG die Ausbildung in Klinischer Hypnose (Curriculum) beginnen zu können u.a. bei

Bernhard Trenkle – Metaphern und Geschichten
Manfred Prior – MiniMax Interventionen
Ortwin Meiss – Störungsspezifische Ansätze
Gunther Schmidt – Hypnosystemisches Arbeiten
Dirk Revenstorf – Klinische Hypnose
Wolfgang Lenk – Klinische Hypnose
Carl Auer – seine Bücher

Dazu sollte ich noch erwähnen, daß ich eine weiter zurückliegende Erfahrung mit Hypnose hatte. Im Anerkennungsjahr 1975/76 in der Fachklinik Renchtal vermittelte mir der Praxisanleiter das Autogene Training, damit ich dies mit den Patienten einüben konnte. Ich hatte Glück: Die VHS in Offenburg bot eine Selbsterfahrungsgruppe mit katathymem Bilderleben an, einer Vorform der Katathym-Imaginativen Psychotherapie, geleitet durch Dr. Edgar Hättich. So machte ich meine ersten Erfahrungen mit professionell angeleiteten Trancen in einem Gruppenkontext.

In den Beiträgen dieses Blog-Seminares werde ich zunächst eine etwas breiter angelegte Einführung in das Thema geben, um es dann aber auf die hier angesprochenen Arbeitsfelder – Betreutes Wohnen, Jobcenter, Sozialarbeit, Sozial-/Pädagogik – zu fokussieren. Ich las die Tage in einem Buch (1) ein Zitat von Albert Einstein:

Ob Sie etwas beobachten können oder nicht, hängt von der Theorie ab, die Sie verwenden. Es ist die Theorie, die entscheidet, ob etwas beobachtet werden kann.

Ich werde Euch daher erst etwas Theorie vermitteln, um dann praktische hypnosystemische Kommunikation zu vermitteln, d.h. ich vermittle Euch nicht hypnosystemisches Arbeiten – dazu siehe bitte bei (2) und (3), sondern ich vermittle Euch hypnosystemisches Kommunizieren! Das betrifft die Basics, denn Kommunikation ist unser bedeutsamstes Handwerkszeug.


(0) Den besten Überblick über diesen Ansatz bieten
Wolf-Detlef Rost. Psychoanalyse des Alkoholismus. Theorie. Diagnostik.Behandlung. und
Hrsg. Heigl-Evers/Ott. Die psychoanalytisch-interaktionelle Methode: Theorie und Praxis.
(1) Stanley Rosenberg. Der Selbstheilungsnerv. So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht. Freiburg 2020. Seite 74
(2) Gunther Schmidt. Liebesaffären zwischen Problem und Lösung.
(3) Manfred Prior. Beratung und Therapie optimal vorbereiten.

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