Dazu lies bitte den Wiki Beitrag https://de.wikipedia.org/wiki/Hypnose .
Während die alten traditionellen Formen direkte bzw. direktive Tranceinduktionen benutzten, entwickelte Milton Erickson feine, indirekte, suggestive Sprachformen – immer auf der Grundlage einer kooperativen Beziehung zum Patienten.
Damit gilt heute für die Hypnotherapie ebenso wie für hypnosystemisches Arbeiten, daß wir unseren Patienten und Klienten Anleitungen geben, wie sie selbst Trancezustände entwickeln zu können, was letztlich eine besondere Art des Selbstmanagements bedeutet.
Wir unterscheiden daher zwischen Fremdhypnose (ich hypnotisiere jemanden = ich gebe ihm eine Anleitung) und Selbsthypnose (ich hypnotisiere mich selbst).
Wie geht Selbsthypnose?
Auf der Website von Dirk Revenstorf findest Du bei http://meg-tuebingen.de/5-downloads das B1 Handout http://meg-tuebingen.de/downloads/B1%20Handouts.pdf und dort auf Seite 37 eine Anleitung zur Selbsthypnose. Mach auch den Selbstversuch auf Seite 38 mit der Handlevitation! Interessant!
Meine Selbstversuche mit der Selbsthypnose:
Im Rahmen der Hypnoseausbildung machten wir natürlich Selbstversuche zunächst in unserer Fortbildungsgruppe, dann auch erste Versuche mit anderen Personen, vorzugsweise KollegInnen und FreundInnen, wie sollte man sonst jene Praxiserfahrung sammeln, um sich dann verantwortungsvoll auch an die Arbeit mit Klienten heranwagen zu können.
In jener Lernphase nahm ich mir fast täglich 15-30 Minuten Zeit in einem ungestörten Kontext. Ich setzte mich in ein bequemes Sitzmöbel und testete alle möglichen Tranceinduktionen an mir selbst aus. Die unterschiedlichen Verfahrensweisen und Wirkungen selbst zu erfahren macht den bekannten Unterschied.
Bereits nach einigen Sitzungen bemerkte ich, wie ich immer rascher in Trance gelangte, d. h. man kann das üben und dabei Fortschritte machen.
Ein Kollege in unserer Übungsgruppe berichtete: „Ich bin heute Mitte 40 und mir fiel mir ein, daß meine Eltern in früher Kindheit oft zu mir gesagt hatten „Heh, Träumer, wach auf!“ In der nächsten Sitzung suchte ich den kleinen „Träumer“ und begegnete ihm tatsächlich – in Trance. (1) Ups, er hatte eine dicke rot-blaue Beule an der Stirn. Und tatsächlich fiel mir nach 40 Jahren wieder ein, wie der Kleine, also ich selbst, früher gegen Laternenmasten gerumpelt war. „Heh, Träumer, wach auf!“ Oder der Kleine eben vor sich hinträumte (Tagträume), u.a. bei den zahlreichen Zugfahrten, denn wir hatten damals noch kein Auto. „Heh, Träumer, wach auf!“ In der Tat war ich ein verträumtes dissoziierendes Kind gewesen. Noch heute träume ich gerne, während ich im Zug oder Auto aus dem Fenster schaue, vor mich hin. Eine Art heimatliches Gefühl.“
Ich selbst experimentierte weiter und weiter, wo immer sich ungestörte Gelegenheiten boten. Ich möchte nicht soweit gehen, daß das süchtig machte, aber es hatte schon was davon. Bis ich eines Tages eine Erfahrung machte, die sich nicht wirklich in Worte fassen läßt: Ich begegnete meinem Unbewußten.
Seither weiß, wie ich diesen spezifischen Trancezustand herbeiführen kann. Ich nutze das oft dann, wenn ich vor einem Problem stehe und nach einer Lösung oder einer Entscheidung oder ähnlichem suche. Dann setze ich mich in meinen Bürostuhl, lege die Füße auf den Schreibtisch und „gehe in mich“. Oder KollegInnen mit denen ich in Supervisionen arbeite, kennen das zum Teil, daß ich einen Moment zum „Nachdenken“ benötige: auf der Grundlage des Geübtseins gelingt es mir zumeist, kurz in diesen besonderen hypnotischen oder Trancezustand zu wechseln, wenn ich aus der linken Gehirnhälfte keine Lösungen mehr generieren kann und eine Vernetzung mit der rechten benötige.
Im B1 Handout findest Du einige Tranceinduktionen oder auch bei www.hypnose-fachverband.de/info/selbsthypnose-anleitung
(1) Gerhard Schütz. Die Altersregression. Hypnotisches Vorgehen in Theorie und Praxis.
Eine kommentierte Literaturübersicht gibt es im nächsten Beitrag, für jene, die gerne Lesen.
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