Die folgenden Beiträge befassen sich mit der Prozeßgestaltung von Familienberatungen wie wir sie in unserem Institut seit den 80er Jahren prktizieren, maßgeblich auf der Grundlage dessen was Gisal Wnuk-Gette und Werner Wnuk entwickelt hatten.
Das Prozeßmodell unterscheidet zwischen einer Erforschungs- und einer Veränderungsphase:
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Nach meiner Erfahrung (Praxis seit 1975 mit vertiefter Theoriebildung seit 1981) wird in der sozialen Arbeit viel zu rasch interveniert und gearbeitet bevor auch nur annähernd geklärt ist:
Was und Wie ist die Problemlage?
Oftmals wird das nie geklärt. Schon gar nicht konzeptionell anhand einer Theoriebildung untersucht, in vorläufige diagnostische Kategorien gefaßt und formuliert, um daraus erste Hypothesen für die Arbeit zu entwickeln.
Der Beratungsprozeß
Die Erforschungsphase mit 3 manchmal auch 5 Sitzungen:
1. Sitzung – Erstgespräch
2. Sitzung mit der Klötzchenskulptur
3. Kontraktsitzung
Die Veränderungsphase:
4. bis 7. Sitzung mit der Arbeit an Veränderungen im System
8. Sitzung mit einer Zwischenbilanz
9. Sitzung oder auch weitere mit Veränderungen
10. oder x. Sitzung Abschluß
Nach x Monaten erfolgt eine Follow Up Sitzung, um Erfolge zu feiern.
Diese Struktur finde ich sehr schlüssig. Sie scheint mir aber im Widerspruch zu einem anderen systemischen Ansatz, dem der Kurzzeittherapie nach Steve de Shazer zu stehen, der ja eine sofortige Hinwendung zur Lösung , ohne sich groß mit dem Problem zu befassen, bevorzugte.
Mit dem Widerspruch hast Du nicht ganz Unrecht: jedoch können viele Wege nach Rom führen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Differenzen. Das Vorwort von Gunther Schmidt zu Steve des Shazers Buch „Muster familientherapeutischer Kurzzeittherapie“ macht das deutlich. Online bei https://www.carl-auer.de/media/carl-auer/sample/LP/978-3-89670-820-5.pdf