Die folgenden Fehlerorientierungen kann man „umschreiben“

Vorwürfe statt Bedürfnisse äußern: Werden Vorwürfe gemacht, ist es meist hilfreich, das Augenmerk, d.h. den Fokus des Gespräches auf die Bedürfnisse des Gesprächspartners zu lenken. Hierzu einige Beispiele mit denen wir uns Kommunikations- und Beziehungsfallen ersparen können:

Ungewollte Verschreibung nicht gewünschter Reaktionen

Sei nicht so aggressiv zu mir!               Besser: Sprich freundlich mit mir!

Alles, was wir sagen, wirkt suggestiv. Unser Unbewußtes, das sehr aufnahmebereit für Suggestionen ist, versteht keine Negationen. Geh mal in ein Reisebüro und sage zu dem Menschen hinterm Schreibtisch: Ich möchte in Urlaub fahren, aber weder nach Italien noch nach Spanien und auch nicht in die USA – er wird dann immer noch nicht wissen, wo es hingehen soll. Besser also immer gleich sagen, wo es hin gehen soll oder wie man etwas haben möchte.

Empathisch, aber stressig

Sie haben es aber ziemlich schwer!               Besser: Das ist sicher nicht so leicht für Sie!

Mit der durchaus mitfühlenden Äußerung wird das Streß-Wort „schwer“ benutzt. Mein Gegenüber fühlt sich sowieso schon beschwert und ich verstärke ich das, indem ich kommunikativ noch einen draufsetze – das hat mein Gegenüber nicht verdient. Alternativ kann ich nun aber innerhalb einer Art Notlösung die Erkenntnis über die Wirkung von Negationen nutzen: Ich verwende das Gegenteil meiner fehlerorientierten empathischen Sprache – so wird aus den Streßwort „schwer“ – nicht leicht; aus „schwierig“ – nicht einfach; aus „ärgerlich“ – nicht erfreulich; aus „enttäuschend“ – nicht erwartet usw.

Ungewollte Verschreibung von Amnesie

Vergiß nicht, mich abzuholen!              Besser: Denk dran, mich abzuholen!

Wir sollten auch niemandem mit Formulierungen „vergiß nicht, versäum nicht, verlier nicht“ Amnesien verpassen.

Unser Unbewußtes, das eigentlich unser ständiger hilfreicher Begleiter ist, interessiert wiederum das NICHT nicht, sondern nimmt nur die anderen Worte auf: „Vergessen, versäumen, verlieren“ und das ist eine Programmierung auf Amnesie.

Vorprogrammierter Mißerfolg durch unerreichbare oder unklare Ziele

Du lobst Deine Schüler zu wenig!          Besser: Lobe jeden Tag 5 Schüler!

Worte wie „wenig, viel, mehr, häufig“ sind unpräzise. Diese Begriffe sind dehnbar, und jeder wird sie anders interpretieren, und dadurch wird der Erfolg kaum meßbar. Mach Dir bewußt, wieviel oder wenig Du ganz genau meinst. Kommuniziere es konkret und nachprüfbar.

Verwirrung durch die Negation erwünschter Reaktionen

Du hörst mir nicht zu!                           Besser: Bitte höre mir zu!

Der verneinende Satz ist eigentlich gut gemeint, aber es gibt zwischen der bewußten Ebene „Du hörst mir… zu!“ und der unbewußten Ebene „… nicht…“ eine Irritation oder einen Konflikt durch eine gegensätzliche Botschaft, die dem Bewußtsein eine andere Botschaft vermittelt als dem Unbewußten.

 

Fortsetzung folgt !