Die Übertragung ist das Phänomen der unbewußten Umlenkung von

  1. Gefühlen zu früheren Bezugspersonen der eigenen Entwicklungsgeschichte
  2. auf aktuelle Personen in den heutigen Beziehungen.

Eine Übertragung ist eine Art „Irrtum in der Zeit, Ort und Person“.

„Übertragungs- und Gegenübertragungsmodelle suchen vorrangig zu erklären, wie sich Beziehungen durch historisch gebildete Erfahrungsmuster einzelner in ihrer Art und Qualität grundsätzlich konstellieren.“ Astrid Schreyögg – www.schreyoegg.de/content/view/78/35

Übertragung und Gegenübertragung kennzeichnen ein Dreierphänomen, eine triadische Konstellation:
innere Vorgänge, aus früheren entwicklungsgeschichtlichen Beziehungsmustern werden

  1. von einem Menschen (z. B. Klient, Kundin)
  2. mit einem Interaktionspartner (z. B. Berater, Beraterin)
  3. in einer aktuellen Interaktion wiederbelebt (z. B. Termin im Jobcenter).

Die Übertragung ist ein universelles Interaktionsphänomen, das in jeder zwischenmenschlichen Beziehung auftaucht. In der Verhaltenstherapie wird Übertragung als Resonanz bezeichnet.

Während bei der Übertragung der Patient / Klient / Kunde emotional auf die Person des Therapeuten / Beraters / Betreuers reagiert, ist es bei der Gegenübertragung umgekehrt:

Professionell unterscheiden wir zur Gegenübertragung in Beratung und Therapie

  1. die gesunde komplementäre oder symmetrische Reaktion des Beraters gegenüber dem Klienten (der Klient verhält sich ganz normal / angemessen).
  2. die gesunde komplementäre oder symmetrische Reaktion des Beraters auf die Übertragungsangebote des Klienten (der Klient verhält sich unangemessen).
  3. die eigene (neurotische) Übertragung des Beraters gegenüber dem Klienten (der Klient verhält sich ganz normal / angemessen).
  4. die unbewußte (neurotische) Reaktion des Beraters auf die Übertragungsangebote des Klienten (der Klient verhält sich unangemessen).