Eine Kurzberatung:

Der Familienvater ist seit vielen Jahren alkoholabhängig. Es geht mal besser und mal schlechter. Die Kinder sind in der Pubertät angekommen und trauen sich zunehmend, ihren Vater zu konfrontieren.  Am Wochenende kam es zu einer Eskalation, in deren Verlauf der Vater die Kinder so bedroht hat, daß die Ehefrau mit ihren 3 Kindern für 2 Tage das Haus verlassen hat.

Sie berichtet in der Beratung, jetzt sei für sie und die Kinder eine Grenze überschritten. Sie habe sich auch schon an das Jugendamt gewendet. Sie wolle, daß ihr Mann auszieht, aber er weigere sich. Sie habe überhaupt keinen Einfluß mehr auf ihn. Sie habe schon gehört, sie könne ihn per einstweiliger Verfügung über das Amtsgericht der Wohnung verweisen lassen, aber das ginge sicher nur mit Gewalt und der Polizei.
Sie wolle jetzt von mir wissen, ob sie das tun könne – sie wolle ihm ja letztlich auch nicht schaden, sondern zur Einsicht bringen.
Berater: Ist es richtig, daß Sie keinen Einfluß mehr auf ihn haben?
Sie: JA!*
Berater: Sie haben alles Mögliche schon versucht?
Sie: Ja* – er macht einfach, was er will und nimmt keine Rücksicht.
Berater: Offenbar dreht er sich im Kreis und nimmt nicht mehr wahr, was die anderen wollen?!
Sie: Ja*, ich komme nicht mehr an ihn ran. Ich sollte das aufgeben. Es ist zwecklos.
Berater: Man kann ihn nicht mehr beeinflussen. Er macht was er will. (Pause) Wenn das so ist – dann können Sie ihm auch nicht schaden.
Sie (erleichtert): Da haben Sie recht, von der Seite habe ich das noch gar nicht gesehen.

Das Bild – der Inhalt bzw. die Beziehungsebene – wird hier durch die Ex-Kommunikation, Verweigerung des Mannes über Veränderungen zu kommunizieren, „gezeichnet“.
Der erste Rahmen, Kontext Familienzusammenhalt, besteht in der Kommunikation der Frau „Ich möchte ihn zum Guten beeinflussen. Das geht aber nicht. Er hört nicht auf mich – er macht, was er will.“

Das Bild – der Inhalt bzw. die Beziehungsebene – bleicht dasselbe:
Der zweite Rahmen, Kontext Trennung , besteht in der Kommunikation der Frau „Ich dachte, ich könnte ihm schaden, möchte ihm aber doch nicht schaden. Das geht aber auch nicht. Er hört nicht auf mich – er macht, was er will.“

Dasselbe Bild wird durch einen neuen Rahmen kein anderes.
Das ist unerwartet und überraschend für die Frau und erleichtert sie.